Next-Generation-Board erfindet die «Romantik»- Zukunft neu

Jede Generation muss ihre Zukunft neu erfinden. Die Gruppe Romantik  Hotels & Restaurants wählt dazu einen besonderen Weg. Ihr Next-­Generation­-Board, junge Leute unter 35, entwickelt Zukunftsstrategien für die rund 200 Hotelaktionäre der Gruppe. Im Fokus stehen die unternehmerischen Herausforderungen und auch der Wertetransfer, erläutert der Chef der Romantik-­Hotels­-Gruppe, Thomas Edelkamp, im Gespräch mit «Hotelière». 

Die Hotelbranche darf nichts beschöni­gen.» Diesen Satz sagt Thomas Edelkamp, Vorstandsvorsitzender der Gruppe Ro­ mantik Hotels & Restaurants, in der ers­ten Minute unseres Gesprächs in Bern.

An allen Ecken und Enden wird die Branche bestürmt von Herausforderungen: Personalnot, Fachkräfte­mangel, Teuerung, lange Arbeitszeiten, Löhne, Pricing, Nachfolge und, und, und. Unser Thema aber ist ein anderes. Es geht um das neue Next­Generation­Board der Gruppe Romantik Hotels & Restaurants. Es geht um die strategischen Zukunftsentwicklungen des eigenen Gruppenmodells. Das Board besteht aus 15 jungen Frauen und Männern, die bereit sind, sich zu engagieren und Zeit zu investieren. Gemeinsam wollen sie zukunftsfähige Strategien für das Koopera­tionsmodell (Aktiengesellschaft) der gut 200 Familien­unternehmen entwickeln.


«Es ist kein Projekt»

«Das Next­Generation­Board ist kein Projekt, zeitlich nicht beschränkt», betont Thomas Edelkamp. Auch ein «Schattenvorstand» sei es nicht. «Es geht darum, die nächste Generation als Teil der Unternehmensfüh­rung wirklich in die Strategieentwicklung einzubin­den.» Es gehe darum, Optionen und Wege zu finden, um die «Entwicklungsrisiken der ‹Romantik›­Gruppe mit ihrer Identität und Individualität» anzugehen, erläutert Edelkamp.


Der Name – Next­Generation­Board – ist Programm. Einen genauen Zeitpunkt der Entstehung kann Edel­kamp nicht nennen. Dieser Prozess wurde seit Länge­rem vom international besetzten Aufsichtsrat (darin vertreten sind auch die ausgewiesenen Schweizer Hotelexperten André Witschi und Christian Hoefliger­ von Siebenthal) und vom Vorstand entwickelt und vor­angetrieben. Der Kontext des 50­jährigen Bestehens der «Romantik»­Gruppe im Jahr 2022 brachte einen Denkprozess über die Zukunftsfähigkeit des Unter­nehmens in Gang. Zeitgerechte Führungsarbeit und das zunehmende Tempo in der Digitalisierung waren Treiber, die unternehmerischen Herausforderungen anzugehen.


«Hören genügt nicht»

«Es genügt nicht, die nächste Generation zu hören. Wir müssen sie in die Entwicklung integrieren.» Das habe man erkannt. Das waren die Anfänge, erinnert sich Thomas Edelkamp. Strategie 2030, Digitalisie­rung und künstliche Intelligenz, HR und Nachhaltig­keit sind Herausforderungen der «Romantik»­Gruppe.


Es sind die gleichen wie für die ganze Branche. Ergänzt durch die Notwendigkeit, Wege zu finden für die spe­zielle Kooperationsform der Romantik Hotels & Res­taurants.


Im Board arbeiten jetzt acht Frauen und sieben Männer gemeinsam an der Zukunft. Es ist eine Strate­giegruppe mir sehr unterschiedlichen Mitgliedern: Masterabschlüss e treffen auf Karriereanfänger, Quereinsteiger treffen auf Personen, die bereits im Prozess der Übernahme eines Hotels von ihren Eltern stehen. Aber niemand ist an einer blossen «Finger­übung» interessiert.


Thomas Edelkamp ist es sehr wichtig, dass das Next­Gene ration­Board keine «Fingerübung» wird. So fin­det ein regelmässiger Austausch und ein Reporting mit dem aktuellen Vorstand statt. Eine mitentschei­dende, direkte Stimme hat das Board im Vorstand noch nicht. Das Konzept des Next­Generation­Boards sieht dies jedoch vor.


«Wir lernen alle mit»

Die 15 Zukunftsmacher sind in einer Mischung von Präsenz­ und Onlinearbeit unterwegs. Sie arbeiten in drei inhaltlichen Teams und werden vom Sekretariat der Romantik­Hotel­Gruppe bei der Terminplanung und beim Zugang zu Informat ionen unterstützt. Ein externer Coach unterstützt das Next­Generation­Board dabei, Meilensteine einzuhalten, und ist metho­discher oder kommunikativer Sparringspartner.


Im November soll das Next­Generation­Board in Mün­chen beim jährlichen Kongress der Romantik Hotels & Restaurants erste Resultat präsentieren und über die eigene Arbeitsweise informieren. Darauf freut sich Thomas Edelkamp. Er ist sich bewusst, mit dem jungen Board erst am Anfang einer Entwicklung zu stehen. Auch «Stolpersteine» werde es geben. «Wir lernen alle mit», gibt er sich realistisch und zugleich optimistisch. Man spürt, obwohl er zurückhaltend auftritt, Edelkamp ist sehr zufrieden, einen speziellen Ansatz, eine besondere Form der strategischen Un­ternehmensentwicklung gefunden und realisiert zu haben. «Als Dienstleister für die ganze Romantik­Hotel­Gruppe ist es be sonders wichtig, die Strategie gemeinsam mit unseren Aktionären zu entwickeln», führt er aus.


Wertetransfer durch junge Menschen

Das Entscheidende ist für Thomas Edelkamp, die Werte der Romantik­Hotel­Gruppe an die nächste Generation weiterzugeben. «Besonders nachhaltig ist der Wertetransfer, wenn er durch junge Menschen geschieht. Junge, die sich im Familienunternehmen gleicher massen als Kümmerer für das Unternehmen und seine Mitarbeitenden verstehen.» – Vielleicht lässt sich dieser Gedanke mit einer Zeile aus dem Gedicht «Stufen» von Hermann Hesse (* 1877, † 1962 im Tessin, in Montagnola) romantisch illustrieren: «Und jedem An fang wohnt ein Zauber inne.» Anfang à suivre.


Die Marke Romantik

Authentische Erlebnisse, herzliche Gastfreundschaft und echte

Geschichte(n) prägen die knapp 200 Romantik Hotels & Restaurants in zehn Ländern Europas – vom hochwertigen Landgasthof über einzig-artige Wellnesshäuser bis zu den Luxushotels von Pearls by Romantik. Die Marke ergänzen ausgesuchte Chalets, exklusive B&Bs sowie Townhouses in pulsierenden Metropolen. «Romantik»-Gastgeber heissen Reisende in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden, Italien, Portugal, Norwegen, Slowenien und Spanien willkommen. Über Partnerschaften in Frankreich, Asien und Namibia bietet «Romantik» Reisen-den ein Premiumnetzwerk mit insgesamt 500 besonderen Adressen.


Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend

Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend

Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe

Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, An keinem wie an einer Heimat hängen,

Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen; Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde Uns neuen Räumen jung entgegen senden,

Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden, Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


Hermann Hesse schrieb das Gedicht 1941

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